„Ein Spiel ohne Tradition“
So betitelte die Arbeiterzeitung das Staatsliga-Match zwischen Simmering und Stadlau am 5.3.1955
„Beide Teams verfügen über tüchtige Abwehrreihen, aber über keinen Stürmer mit Format.“
Heute würden wir von einem „6-Punkte-Spiel“ sprechen, damals sprachen beide Betreuer „In dem Match werden eigentlich nicht zwei, sondern vier Punkte vergeben. Denn jeder von der einen Partei gewonnene Punkt ist für den Gegner gleichzeitig ein verlorener Punkt.“
„Simmeringer – Stadlau 4:0 (2:0)“ hieß es am nächsten Tag, dem 6.3.1955 in der selben Zeitung.
Simmering tourte einige Tage vorher durch England – mit eher nicht so erfreulichen Ergebnissen – und das dürfte nicht ganz wirkungslos gewesen sein: „Die Simmeringer haben, wenn man dieses Match als Maßstab nimmt, in England eine Menge gelernt. Auf dem Schneematsch – der Platz glich kaum einem Fußballfeld – zeigten sie eine vorzügliche Leistung und errangen einen in jeder Hinsicht verdienten Sieg.
Simmering spielte schneller und härter und bevorzugte – auf dem tiefen Boden die einzig richtige Taktik – weite Vorlagen für die Flügelstürmer. Die Mannschaft wirkte in ihrer zweckmäßigen Spielweise beinahe wie ein englisches Team.“
Trostpflaster für die Gäste: „Stadlau will gegen die Wertung des Spieles wegen irregulärer Bodenverhältnisse protestieren.“ – Falls sie wirklich Protest eingelegt hatten, wurde ihm zumindest nicht stattgegeben.
Kren (42., Eigentor nach Schuß von Wallner), Karel (43.), Vugas (46.) und Haslinger mit einem Kopftor (69.) hießen übrigens die Torschützen.
Schlußendlich reichte es für beide Mannschaften in dieser Saison doch für den Klassenerhalt.
Am Samstag, 7.3.2015, 14:30h, wiederholt sich dieses Spiel, allerding nicht mehr in der ersten, sondern in der vierten Leistungsstufe, und die Bodenverhältnisse dürften auch wesentlich besser sein als vor 60 Jahren.
Und diesmal ist es aber „Ein Spiel MIT Tradition“.
Quelle: Arbeiterzeitung-Online-Archiv